Wie alles begann…
Auf der Welt leben zirka 1,65 Milliarden Menschen. Die zweite industrielle Revolution mit der Fließbandproduktion steht in den Startlöchern. In Paris zeigt die Weltausstellung technische Innovationen und in Ravensburg startet RAFI einen unverwechselbaren Innovationsweg.
125 Jahre später blicken wir nicht mit Wehmut, sondern Stolz zurück. Denn Zukunft braucht Herkunft, braucht Ideen, Impulse und Weitsicht, braucht vor allem Mut und den unermüdlichen Antrieb, alte Wege zu verlassen und neue Wege zu gehen.
Kommen Sie mit auf eine spannende Zeitreise – und lassen Sie sich inspirieren. Mit Meilensteinen, die Geschichte geschrieben haben.
Am 15. November wagte Ernst Bucher den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete in Ravensburg ein Elektrogeschäft – der Grundstein für RAFI war gelegt.
Unter dem Namen „Institut für Elektrotechnik Optik & Mechanik“ wurde das Unternehmen bekannt für die Entwicklung und Produktion von Schaltern und Lichtrufanlagen.
Zur gleichen Zeit präsentierte die Pariser Weltausstellung technische Innovationen, die das 20. Jahrhundert prägten: Dieselmotor-Tonfilm-Pariser Metro
War er das Lieblingsgewürz unseres Namensgebers? Das wissen wir nicht genau – doch im selben Jahr 1908, in dem der Maggi Brühwürfel auf den Markt kam, wurde Raimund Finsterhölzl Inhaber des Instituts für Elektrotechnik Optik und Mechanik.
Er war nicht nur Inhaber, sondern auch unser #Namensgeber. „RAFI“ setzt sich nämlich aus den ersten beiden Buchstaben seines Vor- und Nachnamens zusammen – RA-imund FI-nsterhölzl. Ziemlich RAFI-niert, oder?
Beide haben im Jahr 1912 ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen: Die Titanic sank im eisigen Nordatlantik und RAFI wurde als Warenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt eingetragen.
Mit der Eintragung wurden die Marke „RAFI“ und deren Produkte rechtlich geschützt. Damals wie heute steht die Marke RAFI für Qualität und Stabilität.
Die Titanic mag gesunken sein, aber RAFI nahm volle Fahrt auf.
RAFI lieferte 1935 speziell angefertigte Drucktaster an den Vatikan. Doch keine gewöhnlichen Schalter: Sie waren mit dem Vatikan-Logo verziert und clever integriert. Die Schalter befanden sich am Ende der Vorhangstangen, durch die das Kabel zur Lampe verlief. So blieben Schalter und Kabel nahezu unsichtbar.
Im Jahr darauf sorgte bei den Olympischen Spielen in Berlin der Amerikaner Jesse Owens für einen neuen Rekord. Mit einem Sprung von 8,06 Metern holte er sich die Goldmedaille.
Das Jahr 1947 war in ganz Deutschland von turbulenten Wetterverhältnissen geprägt: ein eisiger Winter führte zu Hungersnöten, gefolgt von einem heißen Jahrhundertsommer mit Missernten, Mangelernährung und Krankheiten.
Inmitten dieser schwierigen Zeiten übernahm Werner Raimund Finsterhölzl-Vernière, der Sohn von Raimund Finsterhölzl, das Unternehmen – und führte RAFI in ein neues Zeitalter.
Aus der Krise zur größten Industriemesse: 1958 präsentierte RAFI seine elektromechanischen Bauelemente auf der Hannover Messe – der erste Schritt zu einem internationalen Unternehmen.
Gezeigt wurden die ersten Leuchtdrucktaster „LUMOTAST“ und das quadratische „DOMINO-Programm“. Zeitgleich eroberte der Hula-Hoop-Reifen Europa und wurde zu einem beliebten Spielzeug für Kinder und Erwachsene. Genau wie der Hula-Hoop-Reifen brachte RAFI Schwung mit!
Die Umzugskisten wurden gepackt, RAFI zog 1966 von der Stadt aufs Land an den Fluss: von Ravensburg nach Berg an die Schussen.
Die Landluft brachte frischen Wind, denn RAFI-Schalter fanden zunehmend Einsatz in damaligen High-Tech-Anwendungen. Das Bild zeigt die Schaltwarte eines Kohlekraftwerks – bedient mit RAFI-Tastern.
Einst eine echte Sensation – heute ein absolutes Muss im Alltag: die Tastatur. Im Jahr 1970 wurde die erste RAFI-Tastatur entwickelt und produziert.
Funfact: Für Tastaturen wurde ein spezieller Nagelschutz entwickelt, um zu verhindern, dass längere Fingernägel beim Tippen abbrechen.
Aber nicht nur die Tastaturen wurden optimiert, auch das Fernsehen machte Fortschritte: Erstmals konnte die Nachrichtensendung Tagesschau in Farbe ausgestrahlt werden.
Das dachten sich nicht nur die Astronauten der Apollo-17-Mission, die 1972 zum ersten Mal zum Mond starteten, sondern auch RAFI, als im selben Jahr alle Außenstellen – bis dato verstreut um Weingarten/Ravensburg – nach Berg verlagert wurden.
Funfact: Am neuen Standort gab es sogar eine firmeneigene Tankstelle für alle RAFI-Mitarbeiter – mit eigenem Tankwart. Das wäre heute noch ganz praktisch, oder?
Bisher wurden Taster und Signallampe getrennt an Maschinen angebracht. Der RAFI-Leuchttaster „LUMOTAST 75“ vereinte Lampe und Taster in einem Bauteil. Dieser kam 1975 auf den Markt ist bis heute lieferbar. In diesem Jahr feiert er 50. Geburtstag.
Ebenfalls vor 50 Jahren endete der Vietnamkrieg: Nach dem Sieg der Kommunisten flohen viele Südvietnamesen in die US-Botschaft und die letzten Amerikaner verließen das Land.
und startet mit Systemen! Die amerikanische Firma IBM stellte 1981 den ersten PC (Personal Computer) vor, den „PC 5150“. Um damit „mobil“ arbeiten zu können, wie es heute üblich ist, bräuchte man schon starke Muckis.
Der Schwerpunkt lag damals auf Tastern, doch nun wurden komplette Systeme produziert. Kaum zu glauben, dass die ersten Systeme „RF15“ und „RF19“ bis heute beständig sind – quasi die Urvorfahren aller RAFI-Systeme. Erklärung: RF bedeutet übrigens RAFI-Flacheingabesystem.
Als erstes Unternehmen in der Region setzte RAFI 1982 auf Gleitzeit und Teilzeitarbeit – eine so innovative Idee, dass die Bild am Sonntag darüber berichtete. Die RAFI-Betriebsratsvorsitzenden wurden sogar in Talkshows eingeladen.
Am 19. September desselben Jahres erfand der Student Scott E. Fahlman das :-) und schlug vor, es für den E-Mail-Verkehr zu nutzen. Zum Glück, denn ohne würde unser Mailverkehr heute viel ernster aussehen, oder?
Bisher dienten Teletextseiten ausschließlich der Informationsbeschaffung. Doch seit 1984 konnte interaktiv mit dem System kommuniziert werden. Nutzer benötigten spezielle Terminals, Tastaturen und Decoder. RAFI entwickelte ein Gesamtpaket aus allen drei Komponenten, wodurch sogar Teleshopping in Form von „Klötzchengrafiken“ möglich wurde. Europaweit war RAFI einer der fünf Anbieter von BTX-Geräten (Bildschirmtext). „Klötzchen“ waren nicht nur im Teletext en vogue: Zeitgleich eroberte das heute noch beliebte Videospiel „Tetris“ die Herzen der Menschen. Erst in der Sowjetunion und dann in der ganzen Welt.
Im Jahr 1987 entschieden sich die beiden RAFI-Inhaber (Werner Finsterhölzl-Verniere und Rolf Kreeb), das Unternehmen zu verkaufen. Der Stahlkonzern Hoesch, der zu dieser Zeit seine Geschäftsfelder diversifizierte, erwarb RAFI. So wurde unser Unternehmen Teil der Hoesch AG, später Krupp-Hoesch AG.
Zur gleichen Zeit entwickelte der amerikanische Programmierer Steve Wilhite die erste „GIF“-Datei. Wie hätte wohl das GIF ausgesehen, das die RAFI-Mitarbeitenden verschickt hätten, als sie von der Neuerung erfuhren?
Im Jahr 1988 sorgte der amerikanische Informatiker R.T. Morris für Chaos: Durch einen Programmierfehler verbreitete sich ungewollt eine Schadsoftware, die Schäden durch Systemüberlastungen und -ausfälle anrichtete. Heute ist der Code als „Morris-Wurm“ bekannt.
Zum Glück ganz ohne Wurm produzierte RAFI erstmals für die Firma AVM Berlin den BTX-ISDN-Adapter – der erste Schritt zur heutigen Elektronikproduktion (EMS). Der Adapter ermöglichte schnellere und zuverlässigere Verbindungen über das ISDN (Integrated Services Digital Network) und reduzierte die Anzahl der benötigten Geräte von drei auf eins. Magic! Noch heute produzieren wir FRITZ!Boxen für AVM in Serie.
Wahrscheinlich jeder, denn am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer – ein historisches Ereignis, das den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ebnete.
Zur selben Zeit investierte die Hoesch AG intensiv in RAFI und nahm modernste Anlagen für Blechbearbeitung, Folientechnik und SMD-Montage in Betrieb. Das Ergebnis: ein gesteigertes Qualitätsniveau mit neuen Möglichkeiten.
Zwei gute Gründe, um die Sektkorken knallen zu lassen!
Das ist ungarisch und bedeutet „Willkommen im Team“. Mit diesen Worten begrüßten wir 1991 unseren neu gegründeten Standort in Ungarn. Durch diese strategische Entscheidung wurde der Grundstein für unsere internationale Präsenz gelegt.
Das World Wide Web wurde ebenfalls 1991 ins Leben gerufen. Tim Berners-Lee veröffentlichte die erste Website und läutete damit eine neue Ära der Vernetzung ein – das Internet, wie wir es heute kennen.
Und das schon seit 1993! Hier wurde das Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 eingeführt, um höchste Standards in allen Bereichen des Unternehmens zu gewährleisten. Mit Hilfe von 650 engagierten Mitarbeitenden konnte diese Vision verwirklicht werden.
Im selben Jahr wurden Nelson Mandela und F.W. de Klerk mit dem Friedensnobelpreis für die Beendigung der Apartheid in Südafrika ausgezeichnet. Ein GROßer Schritt für Frieden und Versöhnung
Im Jahr 1994 kehrte RAFI zu seinen Ursprüngen zurück und wurde erneut ein Privatunternehmen. Der ehemalige RAFI-Konstruktionsleiter Albert Wasmeier kaufte das Unternehmen von der Hoesch AG zurück und nahm später Gerhard Schenk und Michael Holeczek als Mitgesellschafter auf.
Auch im Schienenverkehr gab es eine Kehrtwende: die Deutsche Bundesbahn (Westdeutschland) und die Deutsche Reichsbahn (Ostdeutschland) fusionierten. Daraus entstand die heutige Deutsche Bahn AG.
1996: Während die Spice Girls mit „Wannabe“ die Welt eroberten und damit einen Ohrwurm fürs Leben schufen, betrat bei RAFI ein anderer Star die Bühne: der Kurzhubtaster RACON 12!
Nach der Markteinführung fand der Kurzhubtaster dank seiner vielseitigen Einsetzbarkeit schnell Anwendung in vielen verschiedenen Bediensystemen. Er zeichnet sich durch einen unverwechselbaren Tastenklick, hohe Schaltsicherheit, ein dichtes Kontaktsystem und Vergussfähigkeit aus. Sooo wurde unser Star zum Standard in vielen Branchen.
Im Jahr 2005 vergrößerte sich RAFI um zwei weitere Standorte: Zum einen wurde die Firma Elcoteq in Überlingen, heute bekannt als RAFI Eltec GmbH, Teil der RAFI Gruppe. Zum anderen gründete sich in Bad Waldsee der neue Standort RAFI Systec GmbH & Co. KG.
Auf der Weltbühne spielten sich auch geschichtsträchtige Ereignisse ab: Angela Merkel wurde nach der K-Frage von Gerhard Schröder zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands gewählt. Kardinal Joseph Ratzinger, gebürtig aus dem oberbayerischen Marktl, wurde vom Konklave zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI.
Als 2008 in den USA Barack Obama als erster afroamerikanischer Präsident Geschichte schrieb, setzten auch wir bei RAFI einen weiteren Meilenstein: Eine internationale Expansion durch die Gründung von RAFI Electronics Co. Ltd. in Shanghai, China!
Mittlerweile arbeiten vor Ort mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Elektronikproduktion, Materialverarbeitung, Montage, Test, Qualifizierung und Rückverfolgbarkeit.
Obama sagte „Yes, we can!“ – wir dachten uns: „Yes, we can expand!“
Im Jahr 2012 veröffentlichte der südkoreanische Künstler „Psy“ das Musikvideo zu „Gangnam Style“, das als erstes Video auf YouTube über eine Milliarde Aufrufe erreichte. Während die Welt zu „Gangnam Style“ tanzte, entwickelte RAFI seinen eigenen „Touch-Style“. Denn es wurde die eigene Touchsensor-Produktion für kapazitive Bediensysteme namens GLASSCAPE aufgebaut. Ob Standard-Sensoren mit Touch-Controller-Board, individuelle Designs oder Touchscreens mit Krafterkennung: alles im typischen „RAFI-Style“.
2020 stand die Welt auf dem Kopf: Lockdowns, Homeoffice und Online-Unterricht. Plötzlich war das „normale Leben“ alles andere als normal. Inmitten von Masken, Desinfektionsmitteln und Impfstoffentwicklungen galt es, standhaft zu bleiben.
In diesen stürmischen Zeiten unterstützte uns unser neuer Eigentümer, die weltweit tätige Investmentgesellschaft @Oaktree, und eröffnete uns neue Perspektiven für die Zukunft. Das Jahr hat uns alle gefordert, aber auch gezeigt, wie viel Wandel möglich ist.
ist auch unser neuer Standort. In Bad Waldsee haben wir mit dem Bau unseres neuen Werks gestartet – mit ordentlich grüner Power. Unser Energiekonzept setzt voll auf Geothermie und verzichtet vollständig auf fossile Energieträger. Für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung (CSR) wurden wir von der Bewertungsagentur EcoVadis 2024 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Damit haben wir den Sprung in den Kreis der besten fünf Prozent der beurteilten Unternehmen geschafft. Die global agierende Rating-Plattform hat bisher mehr als zwei Millionen Nachhaltigkeitsbeurteilungen erstellt und dabei rund 130.000 Unternehmen aus über 220 Branchen nach führenden Standards wie der Global Reporting Initiative (GRI), dem UN Global Compact (UNGC) und der ISO 26000 geprüft. Und auch für 2025 gilt: Wir bleiben dran!